Mit Sport dem Bandscheibenvorfall vorbeugen


WIR IM SPORT 06.2023
Magazin des Landessportbundes NRW


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Die positiven Effekte körperlicher Aktivität auf die Gesundheit sind unbestritten. Zahlreiche Studien zeigen, dass Bewegung und Sport nicht nur in der Prävention, sondern auch in der Therapie von chronischen Erkrankungen eine wichtige Bedeutung haben. Neueren Studien zufolge reichen auch schon geringere Wochenumfänge als gedacht, um von den positiven Wirkungen zu profitieren.

Die Intention sollte hier nicht die Bewegungsverbesserung sein, sondern Kraft zu trainieren, um die Rumpfmuskulatur aufzubauen. Zu empfehlen sind schonende Sportarten wie Radfahren und Rudern.
Beim Rudern werden vorrangig Vor- und Zurück-Bewegungen ausgeübt, die ein Rundumtraining erzielen, ohne belastende Rotation und Hebelkräfte auf die Bandscheiben zu provozieren. Zwei Mal in der
Woche zu trainieren, das reicht dabei völlig aus, um nicht zu viel Belastung auszuüben. Eine gute und trainierte Rückenmuskulatur schützt zwar nicht vor Verschleiß und verhindert damit nicht direkt einen
Bandscheibenvorfall, kann aber die Symptomatik kompensieren.

Die Quintessenz: deutlich weniger Rückenschmerzen, da die meisten Beschwerden auf Instabilitätsprobleme zurückzuführen sind. Die Rückenmuskulatur gleicht durch die Stützfunktion die Instabilität aus. Versucht die Muskulatur vergeblich die Bandscheiben zu halten, ist aber zu schwach, ist sie überfordert und verkrampft schmerzhaft. Wärme und Massagen sind für den Moment gut, um die Muskulatur zu lockern, beheben aber nicht die Ursache. Hier kann nur der Aufbau der Rumpfmuskulatur Abhilfe schaffen.

Positiver Einfluss

Und das gilt auch, wenn bereits ein Bandscheibenvorfall vorliegt. Wenn der Kontakt zum Nerv abgeheilt ist, ist es entscheidend, dem Rücken wieder Halt zu geben, um ein Fortschreiten der Instabilität aufzuhalten. Daher sollte nach der Akutphase mit einem Rumpfmuskelaufbautraining begonnen werden. Wenn die Wirbelsäule bereits etwas instabil ist, sind jedoch intensive Stopp-an-Go-Sportarten wie Squash oder Tennis zu vermeiden. Diese Sportarten üben viel Stress auf die Wirbelsäulensegmente aus und setzen immer wieder Mikroverletzungen. Bei einer guten Grundsubstanz des Rückens machen sich diese Bewegungen weniger bemerkbar, aber gerade im Alter und mit Vorbelastungen ist dies anders. Ein erster Warnhinweis kann eine gewisse Steife im Rücken sein. Dann heißt es: handeln und den Rücken trainieren!

Dr. med. Stefan Nolte

Chefarzt

Konservative Orthopädie