Sport verlängert das Leben

WIR IM SPORT 02.2024
Magazin des Landessportbundes NRW
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Ein morgendlicher Spaziergang, eine Joggingrunde im Park oder die Fahrradtour mit Freunden – es ist unbestritten, dass körperliche Aktivität ein Wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsförderung ist. Doch warum ist das so? Hier stehen zwei „Zauberworte“ im Vordergrund: Myokine und Telomere.
Ein zentraler Mechanismus der Gesundheitsförderung liegt in der Muskulatur begründet, die nicht nur ein Teil des Bewegungsapparates ist, sondern auch als endokrines Organ (hormonproduzierend)
betrachtet werden muss. Bei Bewegung werden Botenstoffe, sogenannte Myokine aus der Muskulatur ausgeschüttet, die zu positiven Effekten in unterschiedlichen Organsystemen führen. Sie wurden erst Anfang der 2000er Jahre entdeckt. Verschiedene Trainingsformen, wie beispielsweise Krafttraining oder moderates beziehungsweise intensives Ausdauertraining führen zu einer unterschiedlichen
Ausschüttung der Myokine.
Ausdauertraining als „Anti-Aging-Medizin"
Ein weiterer Ansatz, um die positiven Effekte von körperlicher Aktivität zu verstehen, liegt im Bereich der Telomere. Diese liegen wie Schutzkappen an den Enden unserer Chromosomen und schützen unser Erbgut. Jedes Mal, wenn es zu einer Zellteilung kommt, verkürzen sich die Telomere. Sind sie so kurz, dass sie nicht mehr schützend auf die Chromosomen wirken können, stirbt die Zelle ab. Mit diesem Mechanismus sind also Alterungsvorgänge im Körper maßgeblich verbunden. In einer Studie mit 125 Teilnehmern wurde festgestellt, dass regelmäßiges Ausdauertraining (3-Mal 45 Minuten pro Woche) die Verkürzung der Telomere verhinderte, wodurch die schützende Wirkung auf die Chromosomen erhalten blieb. Regelmäßiges Ausdauertraining wirkte also wie eine „Anti-Aging-Medizin“.
Forschung und Studien haben – auch am Beispiel von Myokinen und Telomeren – in den letzten Jahren viel zum Verständnis regelmäßiger Bewegung beigetragen. Es gibt also viele gute Gründe, aktiv zu bleiben. So hilft regelmäßige Bewegung nicht nur bei der Prävention zahlreicher Erkrankungen wie beispielsweise Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus, Krebs und psychiatrischen Erkrankungen, sondern kann auch als Therapiebaustein bei chronischen Erkrankungen eingesetzt werden. Bewegung und Sport können somit wie ein Medikament ohne wesentliche Nebenwirkungen verstanden werden und effektiv zur Lebensverlängerung beitragen.